I bin da Lachs und do bin i dahoam

Ähnlich wie der Lachs, sind wir gestern nach langer Reise (über 3000 km) wieder am Ausgangspunkt – sprich Vancouver – angekommen. Vor genau zwei Wochen haben wir unseren Wohnmobiltrip begonnen und so langsam biegt der Kanada Urlaub auf die Zielgerade ein, jedoch ist jetzt erstmal Zeit von den letzten Etappen zu berichten.

Jasper – „Pull!“ – Wir stechen in See

Als wir im Wald von Jasper (den mit den Elchen) unsere Nacht verbracht hatten, starteten wir erholt einen Ausflug zum ca. 40 km entfernten Maligne Lake, einem der Postkarten-Motive schlechthin in der Region. Leider hatte uns der Rauch aus Banff (von den enormen Waldbränden in den USA und der schlechten Windrichtung verursacht) nun auch hier eingeholt, daher war die Szenerie doch sehr verhangen. Da Jonas ja ein kleiner Wanderbursche ist, machten wir zuerst einen knapp einstündigen Wanderweg am See entlang und durch die Wälder. Aufgrund der eingeschränkten Sicht verzichteten wir im Anschluß aber auf die (nicht gerade billige) Touristenbootsfahrt den gesamten See entlang, sondern entschieden uns für ein Kanu, mit dem wir 2 Stunden durch den See paddelten, während Jonas euphorisch „Pull, Pull, Pull!“ rief, damit seine Eltern auch ordentlich Gas geben mussten. 😉

Am späten Nachmittag fuhren wir dann erschöpft weiter nach Valemount, wo wir uns gleich nach Verlassen des Bundestaates Alberta unsere fehlende Stunde zurückholten und demnach noch eine Stunde mehr zur Verfügung hatten. Zudem konnten wir eine wilde Herde Elche beobachten, wie sie einen Fluß schwimmend überquerten.

Voldemort und die zickigen Lachsweibchen

Keine Angst, um Harry Potters Widersacher geht es in diesem Abschnitt rein gar nicht, ich ärgere meine liebe Familie einfach so gerne und habe den Ortsnamen Valemount einfach kontinuierlich falsch ausgesprochen, was speziell bei Bettina zu einem Gesichtsausdruck ähnlich dem dunklen Lord führte. 😉

Wir hatten unsere Stunde zurückbekommen, was den positiven Nebeneffekt hatte, dass wir am selben Tag noch an einer kostenlosen Erklärbärstunde über Lachse am nahegelegenen Flußarm teilnehmen konnten. Der nette Ranger zeigte uns die bereits angekommenen Lachsweibchen, die aggressiv ihre Brutstätten gegen andere Damen verteidigten und erklärte uns den gesamten Lebenszyklus der Lachse, was sehr spannend war. Die Lachse wissen demnach schon kurz nach der Geburt in welchem Bacherl sie geboren worden sind und kehren nach ca. 4-5 Jahren im Pazifik, genau an diesen Ort zurück um sich fortzupflanzen und danach zu sterben. Am Ende schaffen nur ca. 15% diese anstrengende Reise bis zum „erfolgreichen“ Ende. Natur so hautnah zu erleben war schon ein Erlebnis.

Ein Wohnmobil ist doch kein Bergpuma

Unser nächster Stopp Richtung Süd-Westen war das Örtchen und der Campground in Clearwater, bei dem wir zur Entspannung erst einmal den hauseigenen Minigolfplatz bespielten und die müden Glieder im Pool abkühlten. Gegen Abend machten wir uns aber auf, um den vierthöchsten Wasserfall (141 m) Kanadas zu bestaunen. Die Strecke dahin war kurvig und mit Schlaglöchern versehen, was den Papa aber nicht daran hinderte das Wohnmobil zu Höchstleistungen zu treiben, da man das Spektakel ja noch bei Tageslicht erreichen wolle. Reichlich durchgeschüttelt aber ohne Geschirrschaden, konnten wir dann einen wunderschönen Blick auf die Helmcken Falls werfen. Trotzdem sollte man beim nächsten Mal besser einen SUV für solche Aktionen verwenden. 😉

Sag mal Whistler weinst Du, oder ist das der Regen?

Beseelt von den Natureindrücken stand am nächsten Tag eine der längsten Strecken auf dem Programm. 430 km nach Whistler! Um ein bißchen Auslauf zu bekommen, hatten wir uns für einen Zwischenstopp in Kamloops entschieden, wo wir den BC Wildlife Park besuchten. Leider merkte man dem Zoo schon nach kurzer Zeit an, dass die besten Jahre wohl schon etwas zurückliegen. Nichtsdestotrotz konnte man Raubvögel, Raubkatzen, Koyoten, Bergziegen, Waschbären und auch verschiedene Bären anschauen. Die Tiere sind zudem allesamt aus der Region, waren bzw. sind dauerhaft verletzt und würden in der Wildnis nicht mehr überleben.

Nach dem Parkbesuch und leckerem Lunch im Denny’s, ging es dann weiter nach Whistler, wo wir auch ohne Reservierung (übrigens typisch Deutsch, wie wir feststellen durften) einen Platz fanden. Dann kam aber in der Nacht der Regen über die Olympiastadt von 2010. Es prasselte nur so auf den Wohnwagen ein, was beim Schlafen zwar beruhigend wirken mag, aber jegliche weitere Unternehmungen im Freien unmöglich machte. Da das laut Wetterbericht auch die nächsten Tage so weitergehen sollte, entschieden wir uns schweren Herzens und ohne viel von der Stadt und Umgebung gesehen zu haben, zur Weiterfahrt nach Vancouver Island.

Whale Watching mit ohne Wal 🙁

Von Whistler aus war es nur ein Katzensprung zum Fährhafen Nord-Westlich von Vancouver. Auf der Fähre nach Vancouver Island war noch Platz für unser Motorhome und wir nahmen die knapp zweistündige Überfahrt Platz auf dem Besucherdeck. Das Wetter war noch keinen Deut besser geworden, demnach herrschte rauer Seegang, was dem ein oder anderen Fahrgast die Blässe ins Gesicht trieb. Uns machte das Geschaukel zum Glück nichts aus.

Auf der Insel angekommen, ballerte der liebe Papa ohne Pause gleich 200 km weiter nach Tofino, was auf der Westeseite der Insel liegt. Zum Glück besserte sich die Wetterlage hier etwas und wir konnten gegen Abend noch durch das leicht verschlafene Nest mit seinen vielen Surfern und „Alternativen“ schlendern. Der nächste Morgen stand dann ganz im Zeichen von Abenteuer, denn wir drei begaben uns raus in den Pazifik um Wale zu sehen. Zusammen mit einem deutschen Pärchen und dem Skipper stachen wir, eingepackt wie Alaska-Fischer, in einem kleinen Boot in See. Wie die Zwischenüberschrift schon vermuten lässt, meinte es die Natur an diesem Tag nicht gut mit uns und wir bekamen leider keine Wale zu sehen, jedoch waren die 3 Stunden ein geiles Erlebnis. Speziell wie das Schiff immer wieder die rauen Wellen brach und wir zumindest wilde Seelöwen zu sehen bekamen, konnte uns entschädigen.

Ein kleines Stück London

Als die Welt wieder aufgehört hatte zu wackeln, fuhren wir nochmal 300 km ans südliche Ende der Vancouver Insel nach Victoria, der größten Stadt auf dem Eiland, die natürlich nach Königin Victoria benannt ist. Vom Campingplatz aus konnten wir einen Bus ins Zentrum nehmen, welches uns mit seinem britischem Flair sofort verzauberte. Gerade bei Dunkelheit leuchteten viele Gebäude in vielerlei Farben und man wurde das Gefühl nicht los, man würde durch London wandeln. Sogar Doppeldeckerbusse fuhren die Straßen entlang. Auch dieser weite Weg hatte sich defintiv gelohnt.

Da wir von Vancouver selbst noch nichts gesehen hatten, setzten wir am nächsten Tag wieder auf das Festland über. Die Hoffnung bei der Überfahrt doch noch Wale zu sehen wurde leider nicht erfüllt, aber irgendwann schaffen wir es.

Jetzt sind wir zwei Tage in Vancouver und schauen uns mal die Stadt an und gehen ein wenig Shoppen. 😉 Vielleicht ergibt sich noch ein Eintrag bis vor dem Rückflug am Donnerstag.

Natürlich dürfen die Fotos der letzten Tage nicht fehlen. Lieben Dank für’s Lesen und Kommentieren.

Liebe Grüße
Eure 3 Flodders

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