Hin und (Nor)Weg

Servus liebe Blog-Follower, endlich kommt Teil 2 unserer Norwegenreise, auch wenn diese leider schon in die Zielgerade einbiegt. :-/

Aber bevor es losgeht erst einmal ein DICKES Danke an alle Leser und Kommentierer, es freut uns immer wieder zu sehen, wie positiv unsere Urlaubsberichte angenommen werden.

Hütte am Fluß und der Ort ohne Alles

Mit Ålesund hatten wir ja unseren nördlichsten Punkt erreicht, demnach ging es für uns wieder Richtung Süden, genauer gesagt nach Bergen. Da wir aber allzu lange Autofahrten vermeiden wollten, hatten wir noch zwei Zwischenstopps auf dem Weg nach Bergen eingeplant. Um mal etwas mehr den Outdoor-Charakter zu betonen und nicht nur in Hotels zu nächtigen, buchten wir als Halt Nummer 1 eine kleine Hütte in Vassenden. Bei Jølstraholmen Camping & Cottages konnten wir eine nette und geräumige Hütte beziehen, die auch noch direkt an einem Fluß lag. Sogar Brennholz für den Kamin wurde uns zur Verfügung gestellt, was uns einen sehr gemütlichen Abend bescherte. Am Abend kamen wir sogar mit unseren Nachbarn ins Gespräch, die uns einen kleinen Obstkorb überreichten. Die nette 5-köpfige Familie stammte aus Abu-Dhabi und machte ebenfalls eine Erkundungsreise durch Norwegen.

Am nächsten Tag genossen wir noch unser Selfmade-Frühstück und machten uns auf zum nächsten Zwischenhalt in Vik. Auf dem Weg dorthin machten wir noch eine kleine Wanderung über einen tollen Wasserfall mit anschließender Brotzeit. Ebenso wurden wir auf ein schanzenartiges Gebilde aufmerksam, welches wir natürlich sofort bestiegen, um anschließend eine Vielzahl von Serpentinen den Berg hinunterzuschlängeln. Der Ort Vik hatte dann genau ein Hotel, dessen Zimmereinrichtung in den 80er Jahren wohl konserviert wurde. Die Suche nach einem annehmbaren Abendessen, stellte sich dann als unmöglich heraus, da fast alle Essensläden spätestens um 19:00 h schließen würden, zudem schien auch kaum ein Mensch in diesem Örtchen zu leben. Ich wartete schon immer auf den obligatorischen Strohballen. Kultureller Höhepunkt war dann immerhin der Besuch einer alten Holz-Stab-Kirche am Rande von Vik, bei der uns aber eine wohl christliche Reisegruppe (natürlich aus Deutschland) über mehrere Minuten einen menschenleeren Blick (inkl. Foto) auf die Sehenswürdigkeiten versperrten. Unser Abendessen war dann feinste Supermarktware auf dem Balkon. Der Hunger treibt’s halt nei! 😉

Die Lochis, Kreuzfahrtzombies und ein Berg in Bergen

Nach den zwei sehr unterschiedlichen Zwischenstopps und der Kuhpolizei, erreichten wir mit Bergen endlich die zweitgrößte Stadt Norwegens. Das Hotel (Magic Hotel) hatte diesmal Bettina ausgewählt und es überraschte uns mit einem stylischen Look, der wie eine Requisite aus dem Sci-Fi-Film Tron wirkte. Für Jonas gab es am Empfang sogar einen kleinen Zauberkasten. Mit Bergen endete auch unsere „Eine-Nacht-und-weiter“ Strategie, da wir in den größeren Städten nun immer 2 Nächte eingeplant hatten. Um nicht mit dem Auto durch die Innenstadt fahren zu müssen, besorgten wir uns eine Bergen Card, mit der wir den öffentlichen Nahverkehr nutzen konnten und auch Ermäßigungen in Museen oder Restaurants erhielten.

Unser erster Weg führte uns ins Bergen Aquarium, in dem wir eine Vielzahl interessanter Tiere zu Gesicht bekamen. Sogar eine Seehund-Show durften wir bestaunen. Im Anschluß daran flanierten wir mit unzähligen Touristen (von den anliegenden Kreuzfahrtschiffen) durch das Stadtzentrum und staunten über die extremen Preise am Fischmarkt. Den Abend ließen wir dann essenstechnisch im TGI Fridays mit sehr dicken und leckeren Burgern ausklingen. Am nächsten Tag stärkten wir uns beim Frühstücksbuffet, das im 5. Stock mit Blick auf Bergen serviert wurde, um dann rucksackbepackt zu den Sehenswürdigkeiten in Bergen aufzubrechen. An den netten farbigen alten Häusern am Hafen vorbei (Bryggen), ging es für uns als erstes auf den Rosenkrantz-Turm aus dem 16. Jahrhundert, von dessen Spitze wir eine tolle Aussicht auf den Hafen hatten, aber auch im Inneren einiges über die Geschichte der Stadt erfahren konnten. Danach war es nur ein Katzensprung zur Håkonshalle aus dem 13. Jahrhundert, die auch heute noch für die Events aus dem Königshaus genutzt wird. Den anliegenden Gärten durften wir dann aber nicht mehr bestaunen, da uns eine Dame mit zwei soldatenähnlichen Begleitern freundlich bat das Gelände nun zu verlassen, da jetzt ein großes Event anstehen würde. Wir dachten vielleicht etwas Royales, aber weit gefehlt! An diesem Abend würde „nur“ ein Konzert von Marcus & Martinus stattfinden. Die 15-jährigen Zwillinge sind sowas wie die norwegischen Lochis – sprich der heißeste Scheiß im Lande – und mobilisieren alles was noch im Begriff ist Schamhaare zu entwickeln, wie wir beim Vorbeigehen an den Eingängen sehen konnten.

Dem Pre-Teenie-Hormonstau fliehend, wanderten wir ein paar hundert Meter weiter zum Fischerei-Museum, wo uns ein freundlicher Einheimischer (Johannes) gleich auf Deutsch begrüßte, als er die Kreditkarte sah. Hier war so gut wie nichts los und wir konnten unser Fachwissen – als Stadtmenschen ohne Hafen – auf drei Stockwerken enorm erweitern. Von der Historie des norwegischen Fischfangs, bis zu wichtigen Umweltaspekten, war alles anschaulich und multimedial aufbereitet. Zum Abschluss erhielt Jonas sogar noch ein T-Shirt und ein Gummitierchen, da er alle Kinderrätsel lösen konnte. Nach soviel Fisch zog es uns Bayern wieder Richtung Berg und wir nahmen die Fløibahn – eine Art Zahnradbahn – um bei schönstem Wetter schnellstmöglich auf den Gipfel des Fløyenmit zu gelangen. Zum Glück waren zu dieser Zeit die Passagiere der VIER (!) ankernden Kreuzfahrtschiffe bereits wieder unterwegs Richtung Schiff, somit hielt sich die Wartezeit in überschaubaren Grenzen. Von oben genossen wir dann den wunderschönen Panoramablick auf die Stadt Bergen. Neben dem schönen Ausblick, konnten wir auf dem Berg sogar noch einen netten kleinen Spaziergang machen.

Nach dem vollgepackten „Karlstetter-Tag“ gab es für uns müde Entdecker noch ein paar Burritos im Taco-Laden und die Tram ins Hotel. Da die Fahrt Richtung Stavanger verhältnismäßig länger dauern würde und zudem die ein oder andere Fährenüberfahrt anstehen würde, starteten wir am nächsten Tag gleich nach dem Frühstück. Zur Mittagszeit legten wir auf halber Strecke noch einen Zwischenstopp bei der Baronie Rosendal ein, einem kleinen Schlößchen mit wunderschönen Gärten. Speziell die unzähligen Rosenarten, gefielen Bettina besonders.

 

Der Berg ruft und das erste Mal (Airbnb)

Gegen Abend erreichten wir dann unser Hotel in Stavanger. Das Scandic (mit riesiger Suite für uns) lag relativ zentral in der City und so konnten wir uns noch am Abend bei einer kleinen Stadtbesichtigung die Beine vertreten. Mit seinen kleinen Gässchen und netten Hafenkneipen, erinnerte uns das Ganze ein wenig an Liverpool im letzten Jahr. Entspannt von der netten Atmosphäre kehrten wir zeitig ins Hotel zurück, da am nächsten Tag frühes Aufstehen und Weckerstellen angesagt war.

Bereits um 8:00 Uhr saßen wir im Auto Richtung Preikestolen (Felskanzel), dem weltbekannten Felsplateaus eine Stunde entfernt von Stavanger. Laut Reiseführer würde es sich um einen anspruchsvollen, aber machbaren Aufstieg von 1,5 – 2 Stunden handeln. Das war nicht gelogen. Gut ausgerüstet meisterten meine zwei tapferen Bergsteiger den doch sehr unebenen, sehr steinigen steilen Aufstieg von 3,8 km in knapp über 90 Minuten. Zwischendurch kamen wir ordentlich ins Schwitzen, aber wir wollten es ja schaffen. Leider fing es an diesem Tag zum ersten Mal auf unserer Reise zu regnen an, aber auch das hielt uns nicht ab. Oben angekommen freuten wir uns natürlich extrem und staunten über die Aussicht auf den unten liegenden Fjord und die steilen abfallenden (nicht gesicherten) Felswände.

Nach ein paar Erfolgsfotos und kleiner Brotzeit, hieß es für uns wieder „Nunter ins Tal“. Der Abstieg stellte für uns aber nochmal in vielerlei Hinsicht ein Herausforderung dar. Zum einen waren die Steine nun naß und rutschig, zum anderen ließen die Kräfte nach. Das Schlimmste waren aber die gut hundert „Flip-Flop-Touristen“ die von den Kreuzfahrtschiffen busseweise an den Berg gekarrt wurden und uns nun mit Turnschuhen und Regenschirmen entgegenschnauften und natürlich kaum Platz zum Vorbeigehen ließen. Irgendwann hatten wir dann aber unser Auto erreicht und fuhren naß aber glücklich an den vielen Bussen vorbei. Das frühe Aufstehen hatte sich also gelohnt. Zur „Entspannung“ ging es dann noch in zwei Shopping-Center, für die wir aber dann doch zu KO waren um großartig zu Shoppen. 😉

Mit überraschenderweise kaum bemerkbarem Muskelkater ging es für uns am nächsten Tag zur letzten Station unserer Rundreise, bevor wir wieder zu unseren Freunden zurückkehren würden. Das Ziel war Kristiansand im Süden von Norwegen. Auf Empfehlung von JanO, buchten wir nun zum ersten Mal über Airbnb für zwei Tage eine Hütte in der Nähe der Ortschaft. Der Gastgeber wäre nämlich ein guter Freund und der Preis im Verhältnis zu anderen Angeboten wirklich fair. Wie wir positiv feststellen durften, war nichts davon gelogen. Zwar mussten wir unser Navi manuell justieren um die Hütte im Wald überhaupt zu finden und auch der erste Eindruck der 70er-Jahre-mäßig eingerichteten Bude haute uns nicht sofort vom Hocker, jedoch der Gastgeber Nicolai, der im Haupthaus wohnte, war ein super-sympatischer-Mann, mit dem wir am zweiten Abend sogar bis Mitternacht selbstgebrautes Bier tranken und uns über Gott und die Welt austauschen konnten. Aber auch Jonas wollte gar nicht mehr weg, da er an den beiden 14 Wochen alten Kätzchen von Nicolai einen Narren gefressen hatte.

Hauptgrund für den Halt in Kristiansand bzw. Lillesand, war für uns aber der Besuch des örtlichen Tierparks (Dyrenpark) mit angeschlossenem Freizeitpark, der uns von unseren Freunden und auch dem Reiseführer empfohlen wurde. Um es vorweg zu nehmen, für uns war es leider mehr oder weniger ein Reinfall. Wie wir erst im Park und nach der Zahlung von knapp 80 EUR feststellen durften, war bereits Anfang August die Hauptsaison im Park vorbei und alle Fahrgeschäfte, Verkaufsbuden und die Kapitän Säbelzahn-Show waren geschlossen. Sprich wir hatten einen „stinknormalen“ Zoo, mit ein paar Tieren. Diese waren dann auch der einzige Lichtblick, speziell die regionalen Tiere wie der Elch, Luxe oder der Vielfraß konnten ein wenig entschädigen. Ach ja, die Öffnungszeiten waren sage und schreibe von 10:00 bis 15:00 h! Leicht angefressen ging ich beim Verlassen des Parks nochmal an die Kasse um eine Erklärung für diese Situation zu erhalten. Dort wurde mir mitgeteilt, dass die 80 EUR ja schon der günstigste Tarif gewesen wäre und zur Hauptsaison der Preis doppelt so hoch ist. Da musste auch ich erst einmal schlucken. Preis-Leistung leider mehr als mangelhaft. Um wieder gute Laune zu bekommen, fuhren wir anschließend noch ins Zentrum von Kristiansand, dass sich mit vielen modernen Gebäuden und einem kleinen Sandstrand von seiner schönen Seite zeigte und den Tag somit noch positiv enden ließ.

 

Kleine Anekdote noch zum Schluß dieses Beitrags: Wir hätten es in Kristiansand fast geschafft uns zu verlaufen und zwar nicht wie man vermuten könnte in der wilden Natur rund um unsere Hütte, sondern im wohl größten Einkaufszentrum des Landes, wo wir eigentlich nur eine Tasche als Ersatz für meinen (schon vor der Reise) kaputten Koffer und ein paar Lebensmittel im Supermarkt kaufen wollten. Leider war das Center sehr unübersichtlich aufgebaut und kaum ausgeschildert, so dass wir kurzer Hand ins Freie liefen um eine bessere Orientierung zu erhalten. 😉

Von Kristiansand aus ging es für uns dann wieder Richtung Moss, um nach 14 Tagen (und knapp 2000 km) unser Mietauto wieder brav zurückzugeben und die letzten Tage wieder bei unseren Freunden zu verbringen.

Was wir dort noch erlebt haben, werde ich nach unserer Rückkehr „verbloggen“. Jetzt heißt es aber wieder lieben Dank für’s lange Lesen und ab ins Bett für mich, morgen bzw. heute geht es ja früh nach Hause.

Liebe Grüße
Eure 3 Halb-Norweger

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Eine Antwort

  1. Melanie Erntl sagt:

    Immer wieder ein Genuss, euren Blog zu lesen!!! Weiter so!! Ganz liebe grüße, die Erntl

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