Ups and Downs in Amiland

Jetzt sind wir schon wieder 4 Tage in den USA und haben schon einiges erlebt, natürlich auch den ein oder anderen „Karlstetter-Tag“ (Insider wissen bescheid ?). Aber fangen wir von von vorne an.

Kotze, Lärm und der Endgegner

Um 03:00 Uhr früh am Dienstag schmissen uns die Wecker, nach einer mehr als kurzen Nacht (man ist ja auch im Alter immer noch aufgeregt) aus den Federn. Kurz frischgemacht und vollbepackt auf zum Flughafen (mit Tram und S-Bahn). Nach dem Einchecken des Gepäcks ging es auf die erste Etappe nach London, welche sich als sehr anstrengend herausstellte. Gut, wir waren noch sehr müde, aber zwei Vorfälle haben selbst wir noch nicht erlebt:

  1. Ein ständig brüllendes und gegen Ende des Fluges auch noch kotzendes Kind.(Diesen Duft braucht echt keiner)
  2. Teilnahmslose Eltern die ihr Kind ständig durch den Flieger krabbeln (der Junge war mindestens 6) ließen, was uns jetzt weniger, aber das Bordpersonal wohl um so mehr gestört hat. Um es dann ruhig zu stellen wurde das Tablet ausgepackt und auf voller Lautstärke – natürlich OHNE KOPFHÖRER – Filme geschaut.

Aber mein persönlicher Endgegner stand mir ja noch bevor. Der Security-Bereich in London Heathrow. Aufmerksame Leser des Blogs können sich vielleicht erinnern, dass ich bei unserer Reise nach Kanada 2015 dort fast den Anschlussflug verpasst hätte, da man meinen „Elektrorucksack“ komplett auseinandergenommen hatte. (https://www.karlstetter.net/jkblog/2015/08/20/burn-forrest-burn/)

Diesmal lief aber es alles glatt und wir nahmen entspannt im Flieger nach San Francisco Platz. Der 11 Stunden-Flug verlief reibungslos und ging dank des umfangreichen Onboardentertainmentprogramms (geiles Wort ?) und Zwischennickerchen relativ schnell rum.

Jetlag, Dark Side of San Franciso und der große Karlstetter-Tag

Nach der Landung mussten wir natürlich noch ewig bei der Border Patrol in der Schlange stehen, aber nach Abscannen aller Finger und verschlafener Portraitfotos konnten wir einreisen. Der Mietwagen, diesmal (für die Autofetischisten unter Euch) ein Intermediate SUV in Form eines Nissan Rogue, war auch zügig abgeholt und wir konnten endlich ins Hotel cruisen.

Auch wenn der Jetlag von 9 Stunden Zeitunterschied schon an unseren Knochen nagte, wollten wir in einen gewissen Rhythmus kommen und machten uns daher nochmal von unserem netten Hotel Mayflower auf Richtung Union Square, der nur ein paar Blocks entfernt lag. Nach der Einverleibung von feinstem US-Fast-Food, ging es nach einer Dusche ins Bett.

Leider klappte das mit dem Rhythmus noch nicht so wie gewünscht und wir waren um 4 Uhr früh wach. Somit waren wir zumindest um 07:00 Uhr die ersten beim Frühstück und konnten zeitig in den Tag starten. Was wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnen konnten, was an diesem Tag noch alles passieren und was der Tag uns noch abverlangen würde.

Wie von unseren norwegischen Freunden empfohlen, wollten wir uns Fahrräder ausleihen um über die Golden Gate Bridge bis nach Sausaltio zu fahren und dann die Fähre zurück zu nehmen. Schon beim halbstündigen Fußweg zum Verleih am Fisherman’s Wharf wurde uns aber klar, das extrem hügelige Frisco dürfte eine sportliche Herausforderung werden. Nach einem Abstecher zu den Seelöwen im Hafen, starteten wir unsere kleine Reise Richtung Golden Gate Bridge. Diese Strecke war mit den mittelguten Rädern halbwegs machbar, da es aufgrund der Küstennähe nur wenige Anstiege gab. Auf der Brücke selbst erschwerte der Wind das Strampeln, aber nach Sausaltio ging es zum Glück meistens bergab. Insgesamt hatten wir bis hierher 13,3 km zurückgelegt.

Da das Örtchen jetzt nicht wirklich viel hergab, nahmen wir die nächste Fähre zurück nach San Francisco, die uns noch ganz nah an Alcatraz (The Rock) vorbeifuhr. Wieder in der Stadt mussten wir uns kurzfristig trennen, da ich wegen des Autos, das noch vom externen Parkplatz zum Hotelparkplatz umgeparkt werden musste, nochmals zum Hotel radelte. Diese Strecke war dann meine persönliche Bergetappe. Es ging nur bergauf und es war ständig rote Welle. Meine Oberschenkel brannten.

Nach der Rückkehr bei meinen Lieben gab zur Stärkung ein paar Donuts und wir planten den weiteren Verlauf des Nachmittags, wir hatten die Räder ja für den ganzen Tag gemietet. Der Familienrat einigte sich dann auf den Besuch des Golden Gate Parks. Also rauf auf die Bikes und losgestrampelt. Leider hatte der Wind nun zugenommen, was das Fahren zusätzlich erschwerte. Vor der Golden Gate Bridge mussten wir nun in den Presidio-Park abbiegen. Recht früh mussten wir hier mit dem Schieben beginnen und waren einige Male vor dem Abbruch, aber wir kämpften uns bis zum gewünschten Ziel durch. Dort flanierten wir noch über die schöne Strawberry Hill Insel, um uns dann auf den Heimweg zu machen.

Buchstäblich auf dem Zahnfleisch, aber mit vielen spannenden Eindrücken entlang der 20 km Strecke (Hin- und Zurück) – man kommt ja an Orten vorbei, an die es den Otto-Normal-Touri nie verschlagen würde – konnten wir kurz vor Ladenschluss um 19:45 h die Räder zurückgeben. Puh.

Nach einem kleinen „Sportler-Burger“ ließen wir uns erschöpft aber glücklich vom freundlichen UBER-Fahrer Michael ans Hotel zurückfahren. Dieser Tag setzte demnach den Level für einen Karlstetter-Tag auf die nächste Stufe.

Trotz der „leichten“ körperlichen Ertüchtigung waren wir am nächsten Tag wieder die ersten am Frühstücksbuffet und da wir erst spät auschecken mussten, machten wir uns noch zu Fuß auf den Weg Richtung Chinatown. Da es ein sonniger Morgen war, dachten wir uns (scheinbar ohne etwas vom Vortag gelernt zu haben), wir könnten jetzt auch noch gleich die Lombard Street mitnehmen. Aus einem kurzen Spaziergang, wurde daher eine lohnenswerte, aber einstündige Morgensporteinheit bergauf und bergab durch San Francisco.

Die Stadt selber ist immer noch ein schönes Fleckchen Erde und wir durften viele Sehenswürdigkeiten betrachten, jedoch viel uns auch auf wie viele Obdachlose verschiedenen Alters an allen Ecken (speziell Downtown) „leben“. Dies war uns beim letzten Besuch vor 15 Jahren nicht so aufgefallen, die Situation ist laut Aussage des UBER-Fahrers aber auch erst in den letzten 10 Jahren so schlimm geworden. Das ist leider auch Amerika.

My property oder Lake Tahoe light

Nach dem Auschecken in San Francisco fuhren wir Richtung Norden zum südlichen Teil des Lake Tahoe. Da wir bisher ausser einer Pre-Paid-Karte zum Surfen, noch gar nicht geshoppt hatten, legten wir auf halber Strecke einen sehr erfolgreichen Zwischenstopp in einem Outlet-Center bei Folsom ein. Jeder in der Familie konnte dabei den ein oder anderen Shoppingerfolg feiern.

Am späten Nachmittag erreichten wir unser Hotel (Econo Lodge Inn & Suites) und wollten sogleich an den See. Was sich einfach anhört, stellte sich als schwieriger heraus als gedacht. Im Gegensatz zu unseren Seen, ist hier nahezu alles in privater Hand, sprich die Strände sind meistens nicht frei begehbar. Einzig an einem kleinen Strandabschnitt, der einen guten Kilometer vom Hotel entfernt liegt, konnten wir einen Blick auf den wunderschönen See in der Abendsonne genießen. Als kleine Rebellen wagten wir uns dann doch trotz Verbotsschildern einen Strandabschnitt entlang zu gehen. Wir wurden zum Glück nicht entdeckt und erschossen. ?

Auf dem Rückweg zum Hotel wollten wir noch Einkehren, mussten aber feststellen, dass ein paar Läden (Five Guys, Pizza Hut, Panda Express) gar nicht offen hatten, obwohl die Stadt voll mit Touristen war. Dank eines IHOP mussten wir aber nicht hungrig ins Bett.

Warum nicht schnell nach Reno?

Bei leckeren Waffeln zum Frühstück überdachten wir noch unsere Pläne für den Tag, die eine kurze Weiterfahrt Richtung Nationalparks zum nächsten Motel in Walker vorsahen. Da wir von dem ganzen Privat-Bereich-Gedöns um den Lake Tahoe abgeturnt waren, ließen wir die Pläne einer Seeumrundung mit dem Auto fallen und entschieden uns stattdessen ins nördlich gelegene Reno zu fahren.

Reno ist ja praktisch ein kleines Las Vegas und bezeichnet sich selber als „The biggest little city in the world“ und wir wollten Jonas einen kleinen Vorgeschmack auf Vegas geben. Vor Ort flanierten wir kurz durch ein Casino und schauten uns ein wenig um und ja, es sieht wirklich aus wie ein Mini-Las Vegas. Gegen Mittag findet man hier aber nur ein paar sehr komische Gestalten auf den Straßen vor, daher machten wir uns langsam auf den Weg zum Motel. Zum Einkaufen (auch Supermarkt) hielten wir noch an einem Shopping-Center, welches ein Sportgeschäft mit integriertem Riesenrad beherbergte. #crazyshit

Aktuell sind wir nun im sehr netten und familiengeführten Toiyabe Motel in Walker, Nevada. Ein Ort „in the middle of nowhere“. Jedoch konnten wir hier im einzigen Burger Laden des Ortes fein dinieren und im Garten der Anlage das Erlebte sehr gut sacken lassen.

So das war der erste Streich und der zweite folgt in einigen Tagen…

Lieben Dank fürs Lesen.

Liebe Grüße
Die Radl-Karlstetters

PS: Morgen gehts durch den Yosemite National Park. Mal schauen was es zu Sehen gibt.

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2 Antworten

  1. Chris sagt:

    Schön zu lesen. Man haben wir damals geflucht als wir die Radl Tour bei 15 Grad und Wind gemacht haben ?, aber schön das es euch auch nicht besser ging. Das mit der Obdachlosigkeit war 2016 auch schon echt krass, trübt doch etwas die Urlaubsstimmung. Weiterhin viel Spaß bei eurem Trip ?✌️

  2. Melanie Erntl sagt:

    Hallo Ihr Urlauber, immer wieder ein Genuss deinen Blog zu lesen…fast wie Urlaub ! Wünschen euch noch tolle Eindrücke und einen tollen Urlaub! Lg, die Erntl

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